Fermentierte Lebensmittel sind Produkte, die durch einen natürlichen Gärungsprozess hergestellt werden, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Pilze Kohlenhydrate in Alkohol oder Säuren umwandeln. Dieser Prozess verleiht den Lebensmitteln nicht nur einen charakteristischen Geschmack, sondern macht sie auch länger haltbar und reich an probiotischen Kulturen, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können.
Fermentierte Lebensmittel sind in vielen Kulturen seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der Ernährung. Bekannte Beispiele sind Sauerkraut, Kimchi, Kefir, Joghurt, Kombucha, Miso, Tempeh und verschiedene Arten von eingelegtem Gemüse. Sie alle haben gemeinsam, dass sie durch Fermentation nicht nur geschmacklich bereichert, sondern auch in ihren gesundheitlichen Vorteilen gestärkt werden.
Ein Hauptvorteil fermentierter Lebensmittel liegt in ihrem Gehalt an probiotischen Bakterien. Diese nützlichen Mikroorganismen unterstützen die Darmflora und tragen zu einer gesunden Verdauung bei. Die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, ist für viele Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung. Ein gesundes Mikrobiom stärkt das Immunsystem, fördert die Nährstoffaufnahme und kann Entzündungen reduzieren. Durch die Aufnahme fermentierter Lebensmittel können diese nützlichen Bakterien ergänzt und das Gleichgewicht der Darmflora unterstützt werden.
Neben den probiotischen Bakterien sind fermentierte Lebensmittel auch reich an Enzymen, die die Verdauung fördern und den Körper bei der Nährstoffaufnahme unterstützen. Auch bestimmte Vitamine, wie Vitamin B und Vitamin K, können durch den Fermentationsprozess vermehrt werden, was diese Lebensmittel zu einer wertvollen Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung macht.
Ein weiterer Vorteil der Fermentation ist die Reduzierung von antinutritiven Stoffen, die in bestimmten Lebensmitteln enthalten sind und die Aufnahme von Nährstoffen hemmen können. Durch die Fermentation werden diese Stoffe abgebaut, sodass der Körper die Nährstoffe besser verwerten kann. Bei Hülsenfrüchten wie Linsen und Sojabohnen reduziert die Fermentation beispielsweise den Gehalt an Phytinsäure, was die Aufnahme von Mineralien wie Eisen und Zink verbessert.
Der Geschmack fermentierter Lebensmittel kann von mild und cremig bis hin zu stark und würzig reichen. Dieser intensive Geschmack entsteht durch die Säuren, die während des Gärungsprozesses entstehen. Kombucha, ein fermentiertes Teegetränk, ist beispielsweise für seinen säuerlichen und prickelnden Geschmack bekannt, während Miso, eine fermentierte Sojabohnenpaste, einen herzhaften, umami-reichen Geschmack bietet. Sauerkraut und Kimchi bieten durch den Fermentationsprozess nicht nur einen knusprigen Biss, sondern auch einen angenehm säuerlichen Geschmack.
Fermentierte Lebensmittel bieten viele gesundheitliche Vorteile, aber sie sollten in Massen konsumiert werden. Da sie häufig einen hohen Salzgehalt aufweisen, insbesondere Produkte wie Kimchi und Sauerkraut, ist es ratsam, auf die Menge zu achten und fermentierte Lebensmittel als Teil einer ausgewogenen Ernährung zu geniessen.
Marianne Keller, Dipl. Ernährungscoach und ärztlich geprüfte Fastenbegleiterin, empfiehlt fermentierte Lebensmittel als Teil einer gesunden Ernährung zur Unterstützung der Darmgesundheit und des Immunsystems. Sie berät, wie fermentierte Lebensmittel sinnvoll in den Alltag integriert werden können, um deren Vorteile für die Verdauung und das Wohlbefinden optimal zu nutzen.